Urvertrauen

Inhaltsverzeichnis

• 1 – Und doch ein Vorwort
• 2 – Verblendung
• 3 – Nur das Herz sieht …
• 4 – … die Wahrheit
• 5 – Größer denken
• 6 – Die Sterne sprechen
• 7 – Sicherheit und …
• 8 – … Abenteuer
• 9 – Gott, Himmel, Fegefeuer und Hölle
• 10 – Schöpfung
• 11 – Heimat
• 12 – Bewusstwerdung
• 13 – Die lange Reise
• 14 – Segel und Steuer
• 15 – Wiedergeboren
• 16 – Sehnsucht und Abscheu
• 17 – Rhythmen
• 18 – Wahrnehmung
• 19 – Karma, Belohnung und Strafe
• 20 – Mich, sie – lieben
• 21 – Gott liebt mich?
• 22 – Felder
• 23 – Noch vor der Geburt
• 24 – Evolution und Vererbung
• 25 – Eigenverantwortung
• 26 – Geborgen, lebendig und             ihre Trittbrettfahrer
• 27 – Die neue Kommunikation
• 28 – Hilfsmittel Sprache
• 29 – Richtig und falsch
• 30 – Schuld
• 31 – Glück und Angst

• 32 – Werte
• 33 – Das unsichtbare Gefängnis …
• 34 – … und der Weg hinaus
• 35 – Verstandesvertrauen
• 36 – Geist beherrscht Materie
• 37 – Zukunft, Karten, Channeln
• 38 – Hilfe und Feindschaft             von Drüben
• 39 – Paradigmenwechsel
• 40 – Anteile
• 41 – Das Dunkel
• 42 – Empathielos
• 43 – Sucht!
• 44 – Urvertrauen
• 45 – Heilung
• 46 – Wut, Angst und ihre Brüder
• 47 – Täuschung
• 48 – Zuhören
• 49 – Wunder
• 50 – Herausforderung
• 51 – Fokus
• 52 – Aufstellen
• 53 – Maly-Meditation
• 54 – Schamanische Arbeit
• 55 – Anteile integrieren
• 56 – Neue Landkarte
• 57 – Licht sein
• 58 – Neuer Alltag
• 59 – Zukunft
• 60 – Kompakt
• 61 – Über den Autor
• 62 – Im Text genannte Bücher

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Leseprobe

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1 Und doch ein Vorwort

Ich persönlich mag Prologe nicht, aber Reaktionen von Testlesern veranlassen mich nun doch dazu, eines vorne dran zu hängen. Vielleicht ist es ja auch gut, dass Sie gleich erfahren, was Sie erwartet.

Beziehungsweise zuerst, was Sie nicht erwartet.

Dieses Buch ist keine wissenschaftliche Abhandlung und Sie werden sehr wenige Quellen finden, mit denen ich meine Aussagen belege. Genau genommen sind es gar keine Belege für Aussagen, sondern Hinweise auf andere Werke, die Teilen meiner persönlichen Weltsicht entsprechen oder die sich in die Sicht einfügen beziehungsweise sie ergänzen.

Auch keine philosophische Abhandlung über unsere Welt erwartet Sie hier.

Schlussendlich werden Sie auch auf keine psychologische Anleitung stoßen, wie man zu Urvertrauen gelangt.

 

Was aber darf ich Ihnen dann anbieten?

Sicher hören Sie auch immer wieder aus Büchern, Videos und in Gesprächen das Wort ›Bewusstsein‹. Man solle bewusst werden. Schön und gut. Aber was ist das: ›bewusst sein‹ …? Irgendwie scheint das Wort doch mit ›Wissen‹ zusammenzuhängen. ›Bewusst sein‹ scheint aber nichts weniger als das, sondern wie eine vage Verbindung zu etwas tief in uns innen drin zu sein, von dem aber niemand sagen kann, was es ist. Da wird von dem höheren Selbst gesprochen, vom Wachsein im Gegensatz zum Schlaf, von komplexen neurophysiologischen Prozessen oder einfach nur von der Eigenwahrnehmung. Wo kommt bei all den Erklärungen aber das vor, was das Wort ›Wissen‹ beinhaltet? Meiner ganz persönlichen Ansicht nach können wir nur dann wirklich bewusst sein, wenn wir wissen. Und dabei als Erstes um unsere Herkunft, unser globales Ziel – als Individuum ›Mensch‹ – und unser ganz persönliches Ziel, also unsere aktuelle Aufgabe; und vor allem auch um den Sinn des ganzen Spektakels ›Leben‹. Von diesem Wissen sind wir meilenweit entfernt. »Weil wir es nicht erlangen können, denn das kann niemand«, werden Sie nun vielleicht denken. Ich wage, dagegen zu setzen, das wären nur faule Ausreden. Wir können sehr wohl, wenn wir nur wirklich wollen. Das allerdings ist nicht so sehr bequem, weil wir in der Folge gezwungen sind, unsere Werte zu hinterfragen – und dann auch noch Konsequenzen daraus zu ziehen. O-o, wer will denn das wirklich?

Wenn Sie dazu nicht bereit sind, dann lesen Sie bitte nicht weiter. Denn was Sie lesen werden, wird Sie in manchen vagen Vermutungen bestärken, wird Sie aber eventuell vor den Kopf stoßen. Es wird Sie in jedem Fall verwandeln. Außer Sie sagen, das, was Ihnen begegnen wird, wäre Quatsch. Doch dann lesen Sie ohnehin kaum weiter, geschweige denn bis zum Ende.

Eines ist immerhin sicher: Meine Aussagen sind alles andere als vage spirituelle Vermutungen. Ich möchte sie im Gegenteil als wissenschaftlich bezeichnen. Wenn Sie am Ende angelangt sind, werden Sie das in diesem Sinne sicher bestätigen: »Wissenschaft ist eine forschende Tätigkeit auf einem Gebiet, die neue Erkenntnisse schafft« beziehungsweise »Die Wissenschaft ist das konzentrierte Ergebnis produktiven schöpferischen Denkens und Handelns« (beide www.dwds.de). Allein daraus lässt sich der Irrtum erkennen, es bräuchte für wissenschaftliche Erkenntnisse physische Beweise – wie man uns gerne weismachen möchte. Das ist allein deshalb unlogisch, weil die Quantenphysik uns mittlerweile lehrt, dass es mehr gibt als das Sicht- und Messbare. Es geht in diesem Buch nicht um Glauben, sondern um Wissen – auch wenn Ihnen diese Behauptung vorerst kühn erscheinen mag.

 

Zeitlebens war es meine Gewohnheit, für Problemlösungen einen Blick in die großen Zusammenhänge zu werfen. Sie konnten gar nicht groß genug sein, sodass sich letzten Endes für mich als Grundlage für alle Überlegungen das ergab, was tatsächlich auch die Grundlage von allem ist: Die mystische Quelle, aus der alles entstanden ist und von der es weiterhin am Leben erhalten wird. Nennen Sie es, wie Sie es gewohnt sind, sei es ›Die Quelle‹, ›Der Ewige‹, Gott, Allah, Brahman, Adonaj, Elohim, Jahwe, Prussi, Kheda, Goezur oder Xian. Hauptsache, Sie haben einen möglichst passenden Bezug dazu. Geht man von dort oben aus abwärts, so erschließt sich einem die ganze Schöpfung auf wunderbar einfache Weise. Beim umgekehrten Weg hingegen verirrt man sich sehr schnell in einem unendlich komplexen Gewebe, wodurch man schnell die Übersicht, den Mut und zu guter Letzt die Motivation zum Verstehen verliert. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als sich irgendeiner Glaubensrichtung anzuschließen, wobei selbst das so gut wie nie eine bewusste Entscheidung ist. Damit aber legt man sich in ein eventuell bequem erscheinendes Bett und verliert jeden Beweggrund, weiter zu suchen – und verliert damit seine Selbstbestimmung.

Nun fragen Sie sich vielleicht, wie ich dazu komme, über solche Themen etwas zu wissen – schließlich ist etwa die Frage nach dem Sinn des Lebens eine, an der sich die Philosophen schon seit Jahrtausenden die Zähne ausbeißen. Meine Antwort darauf ist schlicht: Tief in meinem Inneren weiß ich tatsächlich, dass es so ist, wie ich es beschreibe. Und diese Gewissheit nimmt auch noch fast täglich zu. Aber das ist weder gechannelt noch habe ich große hellseherische Fähigkeiten. Ich habe viel gelesen, gehört und beobachtet und habe meine Fähigkeit der inneren Wahrnehmung gut entwickelt. Zugegeben hatte ich das Glück, Grundlegendem und Hilfreichem zu begegnen, die für meinen Weg notwendig waren. Wie Sie später lesen werden, steht jedem von uns mit dem Werkzeug der inneren Wahrnehmung etwas zur Verfügung, das uns blitzschnell erkennen lässt, ob das, mit dem wir gerade zu tun haben, stimmig ist oder nicht. Natürlich werden Sie auch hören, was ich unter ›stimmig‹ verstehe. Diese Sicherheit ist etwas Selbstverständliches, das sich aus dem tiefen Verlangen heraus entwickelt, zu verstehen. Sie werden ebenfalls lesen, warum es gar nicht anders sein kann; denn diese Sehnsucht ist dem menschlichen Geist eingeboren.

 

Weil es sehr viele Menschen gibt, die allem ›Jenseitigen‹ gegenüber skeptisch sind, also dem, was man nicht sehen und messen kann, möchte ich an dieser Stelle einen Neurochirurgen zu Wort kommen lassen, den seine Arztkollegen seiner sehr seltenen Art einer Meningitis wegen als hoffnungslosen Fall abgeschrieben hatten: Dr. med. Eben Alexander. Als ersten Eindruck können Sie sich auf Youtube das Video Die Reise eines Neurochirurgen ins Jenseits – Eben Alexander im Gespräch ansehen und dann, wenn es Sie interessiert, sich auch seine Bücher ansehen und bei Gefallen lesen – es lohnt sich schon deshalb, um einmal Erfahrungsberichte darüber zu erhalten, wie es sich denn ›drüben‹ so lebt. Alexander war ein typischer wissenschaftlich ausgerichteter Schulmediziner, für den das Bewusstsein seinen Sitz im Gehirn hat und verschwindet, sobald man stirbt. Durch seine ausführliche Nahtoderfahrung, von der er in seinem Buch Blick in die Ewigkeit berichtet, hat sich für ihn alles auf den Kopf gestellt.

In seinem Interview sagt er unter anderem, dass Erinnerungen nicht im Gehirn gespeichert werden, sondern es vielmehr lediglich ein Filter wäre, was aus einem Allbewusstsein zu unserem persönlichen Bewusstsein durchgelassen wird; nebenbei: Man kann dieses Spektrum etwa durch Meditation erweitern. Er sagt unter anderem in dem Video: »… die gute Nachricht an all dem, dass das materialistische Weltbild falsch ist, also dass nur die physische Welt existiert und dass, wenn unsere Körper sterben, das Bewusstsein erlischt. Das ist falsch. Es stimmt einfach nicht. Die moderne Wissenschaft ist um Beweise bemüht. Aber jeder Wissenschaftler, der behauptet: ›Ach ja, das Gehirn erzeugt Bewusstsein, wenn Sie sterben, haben Sie kein Bewusstsein mehr‹, weiß nichts davon oder er ignoriert die vorhandene Literatur absichtlich.«

Nach dem, was Sie in dem vorliegenden Buch Urvertrauen erfahren werden, können Sie solche Erlebnisse in Zukunft ganz leicht einordnen. Sie werden aber auch erkennen, dass Aussagen – auch von sogenannten Medien – vager und oft unrichtiger werden, je weiter sie sich von unserer ›Realität‹ entfernen. Das ist der Tatsache geschuldet, dass man trotz allem im Einordnen und Verstehen üblicherweise nicht über seinen wahren Ursprung hinaus kann – aber dazu kommen wir noch. Deshalb sind wir für solches Wissen auf zuverlässige Quellen angewiesen, die das können. Ob diese Quellen tatsächlich glaubwürdig sind, dabei hilft uns unsere innere Wahrnehmung. Also kann alles, wenn man sich darauf einlässt, in sich schlüssig sein. So haben Sie nun eben auch gleich einen kleinen Ausblick auf das erhalten, was Ihnen auf den folgenden Seiten begegnen wird.

 

Abschließend noch, warum das Kapitel mit dem Namen des Buches erst so weit hinten kommt. Bitte springen Sie nicht gleich dorthin, die Position des Kapitels ist Absicht!

Urvertrauen kann jeder erwerben, selbst wenn man eine noch so traumatische Kindheitsgeschichte hinter sich haben mag – die Kindheit soll ja laut der Psychologie für das Urvertrauen zuständig sein. Um zu verstehen, warum das so ist, sind die Kapitel bis dorthin notwendig, weil sie langsam auf dieses Ziel hin aufbauen. Überhaupt bitte ich Sie, das erste Mal nicht querzulesen, sondern die Kapitel in der vorhandenen Reihenfolge aufzunehmen – wie gesagt: Sie bauen aufeinander auf.

Nun möchte ich Sie aus dem Vorwort entlassen und wünsche Ihnen nicht nur eine gute Zeit mit diesem Buch, sondern dass es Sie dabei unterstützen darf, ein Leben mit mehr innerer Sicherheit zu leben, das voll von Hoffnung und Zuversicht ist, egal, wie die Zeiten gerade sein mögen.

Martin Danesch
Im Juli 2021

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2 Verblendung

Die Wissenschaft hat uns das beschert, womit wir nun konfrontiert sind: die kalte Diktatur seitens weniger Mächtiger, die durch ausgefeilte Technik möglich geworden ist. Wenn Sie einen unbeeinflussten Blick auf die aktuelle Situation werfen, werden Sie merken, dass es gar nicht anders kommen konnte. Lassen Sie uns diesen Blick gemeinsam tun.

Der Mensch hat zwei herausragende Fähigkeiten. Wie alle einem Yin und Yang zuordenbaren Gegensätze sollten auch sie im Gleichgewicht sein.

Die eine der Fähigkeiten ist unser Verstand. Seine Domäne ist die Wissenschaft. Wir sind in der Lage, Gebäude von atemberaubender Höhe mit über 800 Metern zu bauen – der Burj Khalifa in Dubai ist 830 Meter hoch – und eine Bibliothek von einer Million Büchern auf einem daumengroßen Stick zu speichern. Wen nimmt es da wunder, wenn man den Verstand, der dermaßen Unglaubliches zustande bringt, auf einen goldenen Sockel stellt?

Und dann ist da noch das andere. Zugegeben, es ist wohltuend, lindert Schmerz, lässt Herzen sich öffnen. Aber hey, was ist das im Vergleich zu einer Rakete, die einen in den Weltraum bringt, wodurch man die Erde als den Blauen Planeten wahrnehmen kann? Ist dieses andere wirklich so … na ja, nett, aber nicht wirklich wichtig? Die Menschlichkeit zeigt sich mir zurzeit wie ein verschüchtertes Kind, das sich artig im Hintergrund hält, solange die Erwachsenen reden.

Ja, so weit sind wir tatsächlich gekommen in unserer Verstandesüberheblichkeit. Wir haben es tatsächlich fertiggebracht, dass nur das zählt, was man messen und über das man Gutachten schreiben kann. Das, was man als Menschlichkeit bezeichnet, ist degradiert zu einem Nice-to-Have auf dem Level einer elektrischen Brotschneidemaschine. Es ist so unwichtig geworden in unserer Gesellschaft, dass es im schlechtesten Fall gar nicht wahrgenommen wird und im besten zu Ärzten ohne Grenzen oder einer gefüllten Kirche führt. Weiter nicht und schon gar nicht einen Stellenwert erhält, der gegenüber dem Verstand so etwas wie Gleichgewicht bedeutet.

Mit anderen Worten: Wir haben unsere Wurzeln verloren. Oder vergessen, aber das ist auch nicht besser.

Haben denn alle vergessen, dass wir geistige Wesen sind, aus deren Heimat Sicht das, was wir hier so begeistert feiern, so nett aber auch so unwichtig ist wie ein Schiffchen aus Papier?

Es geht nicht um Menschlichkeit oder, wie man gehobener sagt, um Humanität. Allein wenn ich dem eben geschriebenen Satz nachfühle, wird mir übel vor so viel Überheblichkeit und Dumm-Schlauheit. Klug wird darüber gesprochen, wie man Menschen in der Dritten Welt helfen kann, was man für die Umwelt tun kann (die man vorher selbst zugrunde gerichtet hat), ob soziale Marktwirtschaft besser wäre als Neoliberalismus. Wissen Sie, wie mir das vorkommt? So wie dieser Witz:

Zwei Frauen treffen sich, die eine fragt die andere:

»Sag mal, wie macht ihr das, dass ihr eine so tolle Ehe führt?«

»Ganz einfach: Mein Mann entscheidet, was wichtig ist, und ich darf dafür die unwichtigen Dinge entscheiden.«

»Und das ist für dich okay?«

»Aber natürlich! Schau: Er entscheidet, wer der nächste Präsident wird, wie man die schnittigsten Autos baut und welche Fußballmannschaft gewinnt. Ich hingegen entscheide, wo und wie wir wohnen, wie wir unsere Kinder erziehen, was wir essen und wie wir miteinander umgehen.«

Nein, das ist gar nicht witzig, aber es ist wahr.

Wissen Sie, was herauskommt, wenn man Intelligenz von Empathie trennt? Unmenschlichkeit.

An dem, wie aktuell die Eliten unserer Erde, die wenigen Finanzmächtigen, mit dem Rest der Welt umgehen, können wir das sehr einfach erkennen. Um es besser sichtbar zu machen, lassen Sie mich die beiden Optionen gegenüberstellen.
Aktuell, wie es ist:

Wenige Menschen (eine wirklich erschreckend geringe Anzahl) wollen uneingeschränkt über den Rest der Menschheit bestimmen. Sie wollen entscheiden,

wer berechtigt ist zu leben und wer nicht, denn wir sind angeblich zu viele Menschen. Sie wollen alle Menschen impfen, ob die wollen oder nicht. Diese Agenda soll mit aller Härte erpresst werden – angeblich natürlich nur zum Wohl der Untertanen. Dass sie mit ihrem schier unfassbaren Vermögen auf einen Schlag den Hunger auf der Welt beenden könnten, interessiert sie nicht, sie wollen vielmehr auch noch den Rest der Menschheit enteignen, selbst alles besitzen und es dann gnädig verleihen. Natürlich nur an die, die ihnen wohlgefallen, indem sie ihre Regeln befolgen. Auch das alles nur zum Wohl aller Menschen, denn Besitz macht nur unglücklich.

So sollte und könnte es sein:

Jeder Mensch erhält die bestmöglichen Voraussetzungen, um seine Fähigkeiten und Stärken individuell zu entwickeln, um ein glückliches Wesen zu werden, das mit sich, den anderen und der gesamten Umwelt in harmonischer, gegenseitig befruchtender Weise lebt.
Spüren Sie die unglaublich unterschiedliche Energie dieser beiden Absätze?

 

Wir befinden uns derzeit an einem Scheideweg. Wir, und damit meine ich jeden Einzelnen von uns, müssen uns entscheiden, welchen der beiden möglichen Wege wir wählen wollen. In der Vergangenheit war es für uns nicht einfach, diese Entscheidung zu treffen, denn wir waren viel zu sehr in unseren Alltag eingebunden und mit anderen Problemen und Problemchen beschäftigt.

Die aktuelle Krise, so unangenehm sie auch wirken mag, ist ein, nein der Weckruf für uns alle, uns zu entscheiden, wohin wir in Zukunft gehen wollen – und damit, wohin es gehen soll. Es liegt nicht an den Regierungen oder den anderen Mächtigen, wie sich unsere Welt in Zukunft gestalten wird. Denn die Mächtigen nehmen sich nicht die Macht, sondern wir geben sie ihnen.

Nein, es liegt ausschließlich an jedem einzelnen Menschen. An mir, an Ihnen, an all Ihren Freunden, Verwandten und Bekannten, an allen Menschen unserer Länder und Kontinente und der gesamten Erde. Es geht nicht darum, dass einige wenige für uns entscheiden, was für uns besser ist, sondern darum, dass ein jeder von uns sich selbst entdeckt, sich seiner Einzigartigkeit bewusst wird und vor allem sich dazu bereit erklärt, für diese, seine Einzigartigkeit auch einzustehen – unter Rücksichtnahme auf die Einzigartigkeiten der anderen.
Die Zeiten, in denen für uns entschieden werden konnte, sind vorbei. Zugegeben, es ist bequem, wenn man zu einem Arzt laufen kann, um sich heilen zu lassen, Politiker hat, die für ein funktionierendes Staatswesen sorgen, Menschen, die für einen eine gesundheitliche und soziale Grundversorgung aufbauen, Chefs, die die Firma leiten, in der man arbeitet – Männer hat, die bestimmen, was wichtig ist.

Nur leider widerspricht das alles dem Sinn, warum wir hier auf dieser Erde leben.

Dass es zu so einem Chaos kommen konnte, liegt lediglich daran, dass wir uns verloren haben – ich, Sie, Ihre Verwandten und Bekannten, alle Menschen unserer Länder, Kontinente, der ganzen Erde. Wir haben vergessen, warum wir hier sind und was wir sollen. Verwundert es dann, wenn wir unbewusst ständig auf der Suche sind nach Leitbildern, die uns sagen, wo es lang gehen soll?

Doch das ist nicht der Sinn der Sache, die Leben heißt!

Der Sinn liegt darin, dass wir bewusste Menschenwesen sein wollen, die in jedem Moment bewusst tun, was sie tun, stimmig für sich und ihre Umgebung. Allerdings ist die Voraussetzung dafür, dass wir wissen, was überhaupt ›stimmig‹ ist für uns und die anderen um uns herum. Und wir haben vergessen, dass wir das im tiefsten Grunde unseres Herzens wollen. So sind wir unablässig auf der Suche und wissen nicht, wonach.

Die Zeit des kindischen Spielens ist vorüber. Es ist an der Zeit, dass wir uns unserer Menschlichkeit bewusst werden, den Geist in uns erkennen und nach ihm leben, anstatt uns an glänzenden Glasperlen zu berauschen.

Dieses Buch soll Ihnen Wege dazu eröffnen. Es liegt ausschließlich an Ihnen, ob Sie es weglegen und als ›auch eine Möglichkeit‹ abtun, oder sich ernstlich mit dem Inhalt beschäftigen, der Ihnen den nötigen Überblick gibt, damit Sie als bewusstes und glückliches Wesen auf diesem Planeten leben können, egal, wo und in welcher Situation Sie sich auch momentan befinden mögen.

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3 Nur das Herz sieht …

Mit diesem Kapitel erinnere ich auch gerne an Saint-Exupérys Der kleine Prinz, dessen Geheimnis des Fuchses ich rückhaltlos teile: ›Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.‹

Das Herz ist seit jeher der Gegenspieler des Verstandes. Seit einigen Jahren hat es durch den Bauch Gesellschaft bekommen, aber das tut hier nichts zur Sache. Von den Organen sieht man das Herz als das wichtigste an, denn es ist zuständig für die Aufrechterhaltung unseres Kreislaufs. Ethisch und emotional wird es ebenfalls als zentrale Kraft gesehen; es steht für Liebe, Hilfsbereitschaft, Empathie, Uneigennützigkeit, schlichtweg für all das, was für die meisten einen guten Menschen ausmacht.

Mit dem guten Menschen ist aber schnell Schluss, wenn es um ›echte Sachen‹, um Beruf, Weiterkommen, Wissenschaft und alle ›wirklich wichtigen‹ Arbeiten geht. Im Gegenteil werden dort gerne herzlose Handlungen sogar noch als sportlich bezeichnet und bewundert, etwa wenn man jemanden schlau übervorteilt, schneller oder besser ist, selbst wenn andere dadurch Schaden erleiden – hätten sie eben besser aufpassen sollen. Das Herz hat da nicht viel verloren – außer vielleicht bei Chirurgen oder Fleischermeistern. Dort, also im sogenannten wirklichen Leben, gibt der Verstand den Ton an. Ich kann das verstehen, denn auch ich bin ein großer Verfechter der Logik.

Selbst bei Beziehungsproblemen ist es hilfreich, wenn man sich seiner bedient, und bei Konfliktsituationen versucht, das Sachliche aus dem emotionalen Wirrwarr herauszuschälen. So teilt zum Beispiel die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg jeden Konflikt in vier Bereiche, deren äußerster die reinen Fakten sind, also das, was übrig bleibt, wenn man Gefühle und Bedürfnisse subtrahiert. Auch das Vier-Ohren-Modell nach Friedemann Schulz von Thun beobachtet, dass beim Handeln und Kommunizieren die Sachebene von drei weiteren begleitet wird (der Beziehung, dem Appell und der Selbstoffenbarung). Da aber praktisch alles eine Art der Kommunikation ist – selbst wenn ich durch ein Mikroskop blicke, ist nicht nur der Verstand beteiligt – haben wir es offenbar ständig mit irgendwelchen vagen Dingen zu tun, die über das rein Sachliche hinausgehen.

So betrachtet ist auch das Herz bedeutend mehr als nur ein Muskel, der dafür sorgt, dass unsere Körperteile mit Blut und somit Sauerstoff versorgt werden. Es spielt eindeutig viel mehr in unser Leben hinein, doch all dieses Geheimnisvolle hat keinen wirklichen Stellenwert in der Wissenschaft. Dort geht es nur um reine sogenannte Fakten, also um Sicht- Mess- und somit Beweisbares, das man in Form von Gutachten belegen kann.

Wie wir jedoch bei den eben gemachten Überlegungen zur Kommunikation gesehen haben, ist das nun einmal nicht alles. Was ist also das wirkliche Herz des Herzens und somit von uns?

Neben den rein sachlichen Gegebenheiten – und seien sie auch noch so klein oder groß, gibt es definitiv noch etwas anderes. Wenn wir das Sachliche genauer betrachten, ist es leblos. Ob Stein, ob Schraube, ob Blatt oder Nervenzelle, alles ist reduziert auf mechanische Funktionalität. Zwar weiß die Physik sehr wohl, dass es mehr gibt, irgendeine magische Kraft im Hintergrund, die erst eine Zelle zum Verstoffwechseln bringt, alles zum Leben erweckt. Beziehungsweise wenn das Leben ein ›Lebewesen‹ erst einmal verlassen hat, dann ist es kein solches mehr, sondern lediglich wissenschaftlich zerleg- und, nun ja, bis zu einem gewissen Grad erklärbare Materie.

Egal, wie man es dreht oder wendet, es gibt etwas Essenzielles hinter allem, an das sich kein Wissenschaftler herantraut, weil er dann aus dem Zirkel seinesgleichen als Fantast, Esoteriker oder Träumer hinausfliegen würde. Das Herz hat ganz offensichtlich zwei Komponenten: eine rationale und eine mystische. Die sachliche Seite kennen wir recht gut – glauben wir jedenfalls. Aber das Eigentliche, die Herzqualität – was ist das? Was geschieht, wenn wir uns etwas zu Herzen nehmen, wir herzlich kommunizieren oder uns das Herz gebrochen wird? Teilweise können wir nachweisen, dass bestimmte Emotionen eigene Areale im Gehirn befeuern, aber das wars auch schon. Für mich ist das sehr unbefriedigend. Zudem finde ich es symptomatisch für uns heutige Menschen, dass wir es beinahe schon akribisch vermeiden, etwas außerhalb unseres Verstandes Befindliches in unsere Welt zu lassen. Und wenn doch, dann wird es sofort rosarot und himmelblau. Leider ist das aber auch verständlich. Gerade die Coronakrise beleuchtet sehr hell: Sobald man sich erlaubt, eigene Wege zu gehen, wird man aus der Allgemeinheit ausgegrenzt.

Vielleicht ist genau das unser großes Problem? Diese Vogel-Strauß-Vorgehensweise kommt mir so vor, als ob man sich bis ins Detail mit einem Kochtopf beschäftigt, in dem ein schmackhaftes Gericht vor sich hin brodelt, um alles bis ins kleinste Detail zu analysieren. Die Qualität des Topfes, dessen Einfluss im erhitzten Zustand auf die darin befindlichen Lebensmittel, die Auswirkung der Kochdauer auf die Konsistenz der Zutaten, das Verhältnis der Gewürze zu ihnen – alles bis ins kleinste Detail. Aber niemand fragt sich, woher eigentlich die Hitze kommt, die den Topf zum Kochen bringt und warum dem einen das Essen schmeckt und dem anderen nicht.

Das Herz, das Herzstück des Körpers, das Zentrum, dessen physische Funktion und Zusammensetzung man bis ins Detail erforscht hat. So gut, dass man es durch ein anderes ersetzen kann. Aber weiß man etwas um das echte Zentrum eines Lebewesens? Warum es lebt? Was Leben ist? Wie Leben zustande kommt?

Nichts von dem. Ich weiß nicht, ob ich das als kindlich naiv einstufen soll – ein Kind fragt sich schließlich auch nicht, wie ein Legostein zustande kommt – als inkonsequent-nachlässig oder einfach nur desinteressiert und dumm. Aber weshalb dann das ganze Forschen bis in die kleinsten Winkel der Materie? Lernt man nicht beim Organisieren, oben zu beginnen, und erst dann ins Detail zugehen? Es kommt mir so vor, als wäre das Erkunden all der zentralen Fragen ein Tabu, das einen bösen Fluch auf alle loslässt, die es wagen, ihm näher zu kommen.

Oder ein anderes Beispiel für Unsinnigkeit. Stellen Sie sich vor, ein Abteilungsleiter in einer Firma braucht einen Rat oder Informationen, um seine Abteilung effizienter in den Firmenprozess integrieren zu können. An wen wird er sich üblicherweise wenden? Eher an seine Vorgesetzten, die die Zusammenhänge kennen sollten oder an einen Lehrling, der vor einer Woche eingetreten ist? Mit dem Vergraben in Details und im immer Kleineren Lösungen zu finden, kommen mir Forscher so vor wie der Abteilungsleiter, der in den untersten Schubladen herumkramt, anstatt sich kompetente Informationen aus übergeordneter Ebene zu holen.

Warum erlaubt man sich nicht, die Ebene des Verstandes zu erweitern, um die der Spiritualität mit einzubeziehen? Es liegt wohl daran, weil man diesen Ebenen mit dem Kopf nicht mehr folgen kann. Das scheint ein großes Problem zu sein, weil wir uns im Laufe der Jahrhunderte ausschließlich auf unseren Kopf konzentriert haben – nun sind wir hilflos, könnten wir doch lediglich ihm vertrauen. Es ist eine Art Verstandeshochmut, die so entstanden ist. Wie sonst konnte es so weit kommen, dass es einem Personenkreis, den ich als wirtschaftlich-wissenschaftliche Intellektuelle bezeichnen möchte, gelungen ist, die Deutungsgewalt über unser aller Leben an sich zu reißen? Betrachten wir die aktuellen Entwicklungen, dann scheint es tatsächlich so zu sein. Allerdings hat bei der Partnerschaft Wirtschaft und Wissenschaft Letztere eindeutig den Kürzeren gezogen, da sie ja abhängig ist von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Mit anderen Worten: Ökonomen bestimmen heute unser Weltbild. Das, mit Verlaub, ist in etwa so, als ob ein Schmied die Geschicke eines Philharmonieorchesters lenken wollte. Nichts gegen Schmiede. Aber ich glaube, wenn sie keine Hobbymusiker sind, fehlt ihnen einfach die notwendige Erfahrung auf diesem Gebiet. Dabei ist die Kluft zwischen der menschlichen Seele und der Finanzwelt noch um Lichtjahre größer.

Womit wir dort sind, dass wir für grundlegende Antworten unser Herz, dieses magische Werkzeug, mit einbeziehen sollten. Mit unseren gewohnten Tools sind wir am Ende angelangt, es wird demnach höchste Zeit, dass wir uns das eingestehen und danach handeln.

Was bedeutet aber in diesem Zusammenhang ›Herz‹? Gemüt? Gefühl? Bauchgefühl? Intuition?

Dass die Intuition es am ehesten trifft, werden wir während der nächsten Kapitel gemeinsam erforschen. Die Folgen sind weitereichend, die Veränderungen für manche vielleicht nicht unerheblich. Aber sie sind machbar. Dass es jetzt vielleicht etwas schwieriger ist, liegt lediglich daran, dass wir es gemütlich haben laufen lassen und die langen Jahre des Friedens, zumindest in den westlichen Ländern, nicht genutzt haben. Die Zeit ist weitergelaufen und nun stehen wir vor einer Entwicklungsstufe, die für unsere seelischen Beine etwas hoch geraten ist. Steigen geht leider nicht mehr, sondern wir werden uns schon eine Leiter zimmern oder intensiv Hochsprung trainieren müssen.

Da wir uns über eine so unglaublich lange Zeit die Fähigkeit der Intuition aberzogen haben, ist es nun eben schwer. Was man nicht trainiert, das beherrscht man leider irgendwann einmal nicht mehr. Diese Unsicherheit macht es uns noch einmal schwerer, uns darauf zu verlassen. Denn wir können nicht mehr unterscheiden, ob es Intuition ist, was wir fühlen oder ob es sich um Angelerntes und Erfahrungen handelt, wie etwa ›alle Menschen mit eng zusammen stehenden Augen sind gefährlich‹, weil wir unter einem Vater mit eng zusammen stehenden Augen gelitten haben. Durch das einseitige Training des Verstandes sind unsere feinen Antennen ins Hintertreffen geraten, dabei sind es aber gerade die, die uns aus dem Dilemma heraushelfen können und werden.

Unser Herz ist nicht nur unser körperliches Zentrum, sondern ich möchte es auch als spirituelles Zentrum bezeichnen, auch wenn das so nicht ganz stimmt. Doch zu viele Begriffe passen allzu gut zu diesem Bild. Also denke ich, es lässt sich für unsere Suche nach einem neuen Kapitän ganz gut verwenden. Wir können Lösungen für uns nur, wie schon Saint-Exupéry seinen Fuchs sagen ließ, mit unserem Herzen erkennen, denn nur es ist in der Lage, hinter die Dinge zu blicken. Warum diese feine Instanz, die ich hier der einfacheren Verständlichkeit halber ›Herz‹ nenne, in uns in der Lage ist, uns zielsicher durch unser Leben zu begleiten, darauf werde ich immer wieder kommen.

Wahrheit ist nicht nur ein interessanter, sondern ein wichtiger Begriff, dem ein Kapitel zu widmen dringend nötig ist. Ich höre ständig, dass es keine Wahrheit gäbe, sondern nur bald acht Milliarden kleine Wahrheitchen. Diese Ansicht ist das Ergebnis eines Denkfehlers, der ebenfalls mit unserer rein kopfbezogenen Orientierung zusammenhängt und im nächsten Kapitel geklärt werden soll.

 

Kompakt:
Wir haben zwei Herzen. Das eine ist ein Muskel, der angeblich für unseren Blutkreislauf zuständig ist. Doch wir haben noch eines, das uns menschlich, empathisch und herzlich sein lässt. Leider bleibt es allzu oft auf der Strecke.

4

4 … die Wahrheit

Wie bereits beim vorigen Kapitel ›Nur das Herz sieht …‹ gezeigt, fehlt uns die Fähigkeit, uns an etwas Übergeordnetem orientieren zu können. Im Vergleich zur Weisheit des Schöpfers des Universums ist der menschliche Verstand ein armseliges Staubkorn. Unser Wissen um Quarks, diese kleinsten Elementarteilchen der Materie, und dass wir langsam dahinter kommen, dass es dunkle Energie gibt, aus der aufgrund irgendeiner noch unbekannten Willensenergie Materie entsteht, ändert daran auch nichts; das sind Fortschritte im Erfassen des Universums von sehr bescheidenem Ausmaß. Wie weit wir von der Wahrheit entfernt sind, zeigt, dass die meisten Menschen behaupten, es gäbe sie nicht, allenfalls in Form von unzähligen kleinen Wahrheiten, nämlich je einer pro Mensch.

Für mich ist das ein weiteres Indiz dafür, wie weit wir uns von einem allgemeinen Verstehen entfernt haben, beziehungsweise es noch nie hatten. Ist das aber ein Grund dafür, zu behaupten, es gäbe sie nicht, also die eine Wahrheit? Ist es vielleicht eine Art von Futterneid nach dem Motto: ›wenn ich sie nicht finden darf, dann auch niemand anderes‹?

Dabei kommt es mir gar nicht so schwierig vor, wenigstens eine Marschrichtung zum Finden der Wahrheit festzulegen – rein logisch betrachtet. Muss man, wenn man einem Fluss gegen die Stromrichtung folgt, nicht zwangsläufig irgendwann bei seiner Quelle ankommen? Findet man nicht, wenn man bei einem Blatt beginnt, irgendwann den Stamm des Baumes? Das ist der eine Weg, der meines Erachtens mühsame. Aber wir gehen nicht einmal ihn, sondern vergraben uns immer tiefer in Details. Anstatt die Quelle zu suchen, untersuchen wir die Kiesel im Bachlauf, anstatt dem Stamm näherzukommen, ergründen wir die Zellen der Blätter oder deren Wachsen und Vergehen.

Auf den anderen Weg weisen uns die Weltreligionen hin: ›Gott ist vollkommen‹ oder ›Allahu akbar‹ (Gott ist der Größte). Das genügt als Ausgangspunkt, finden Sie nicht auch? Vielleicht antworten Sie: »Nun, ja, der Schöpfer des Universums mag zwar vollkommen sein, aber seine Schöpfung ist es nicht, weil …« – und dann folgen Aufzählungen an Ungerechtigkeiten wie verhungernde Kinder oder unterschiedliche Lebensvoraussetzungen. Lassen wir uns bereits von solchen Argumenten ausbremsen, haben wir schlechte Karten für eine große Erkenntnis. Und nein, dass Kinder verhungern, während andere in liebevolle Umgebungen geboren werden, die einen optimalen Lebensstart ermöglichen, sind keine Ungerechtigkeiten, auch wenn Sie das vielleicht nicht gerne hören. Sie sind vielmehr ein Zeichen dafür, dass wir versuchen, Gott mit unserem Menschenverstand nachzuvollziehen. Mit anderen Worten: Wir gehen bei solchen Schlussfolgerungen einfach von den falschen Parametern aus. Ich komme aber noch darauf. Später.

Wieder einmal hat uns unser Verstand ein Bein gestellt und des Zweifels Sand ins Getriebe der Wahrnehmung gestreut.

Wenn wir uns das Ziel setzen, große Höhen in der Hierarchie des Universums mit unserem Verstehen zu erklimmen, dann müssen wir uns zuerst über eines klar werden: Ausschließlich mit dem Verstand wird das nicht funktionieren. Er ist zwar ein hilfreiches Werkzeug, aber nicht der Steuermann auf dieser Fahrt. Der Grund dafür ist sehr einfach: Das Universum besteht nun einmal aus viel mehr, als nur unserer sicht- und messbaren groben Stofflichkeit – dem, was wir als ›Realität‹ bezeichnen – an dessen Grenze aufwärts der Verstand nicht mehr mithalten kann. Wollte man nur mit dem Verstand über die Sphäre, in der wir leben, hinaus, wäre das gleichzusetzen, fliegen zu können. Außer in Träumen geht das aber, außer abwärts, nicht. Wir brauchen schon ein Hilfsmittel dafür. Man sagt Flugzeug dazu.

Vielleicht verzweifeln Sie jetzt, weil Sie, wie die meisten von uns, gewohnt sind, sich entweder auf den Verstand zu verlassen oder schlicht zu glauben. Es gibt aber noch einen anderen Weg. Wir sind nicht unser Körper, sondern wir haben, bewohnen ihn. Dass es so ist, kann man ganz einfach feststellen. Wenn Sie irgendeine Emotion spüren, Freude oder Zorn oder sonst eine, dann beobachten Sie sich doch einmal selbst dabei. Wo kam die Emotion her? Was bewirkt sie bei und in Ihnen? Oder Sie können beobachten, wo Ihre Gedanken herkommen. Sie werden sehen, dass die irgendwo plötzlich aufblühen und dann durch Ihr Bewusstsein schweben – oder toben. Emotionen und Gedanken gehören schon zu den sehr feinen Ebenen unserer Körperlichkeit, aber immerhin sind sie noch physisch. Da Sie selbst jedoch noch etwas anderes als der reine Körper sind, können Sie selbst diese feinen Komponenten der Körperlichkeit beobachten. Sie sehen allein an diesem einfachen Beispiel, wie hilfreich reine Logik sein kann, um mehr über unsere grobstoffliche Welt zu erfahren. Wenn man es zudem schafft, zu akzeptieren, dass der Schöpfer von allem vollkommen ist, dann muss demnach auch seine Schöpfung logisch sein.

Dass wir in der Lage sind, unseren grobstofflichen Körper samt seinen feinen Werkzeugen wie Emotionen und Gedanken zu beobachten, zeigt also, dass wir eine feinere, höhere Instanz unser selbst sind, als nur unser Körper, selbst wenn man alles dazu rechnet, was wissenschaftlich bekannt ist. Bei der Benennung dieser höheren Instanz verlaufen sich allerdings die Erklärungen oft in vagen Annahmen, von denen man weiter nicht viel weiß. Man spricht von Unterbewusstsein oder von dem höheren Selbst, von Geist und Seele und dann kommt sehr gerne auch irgendwo das Ego vor. Menschen, die channeln, erklären uns, wie die Welt sein soll und das in unterschiedlicher Weise. Weitverbreitet ist auch die Ansicht, wir Menschen wären in unserem Innersten göttliche Schöpferwesen. Hand aufs Herz? Seien Sie froh, dass es nicht so ist. Denn dann wäre wirklich die Hölle los auf unserem Planeten.
Was ist nun diese ominöse eine Wahrheit? Können wir die überhaupt kennen?

Nein, die ganze sicher nicht, denn kein Wesen kann etwas oberhalb seines eigenen Ursprungs sehen, geschweige denn verstehen. Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht einen gültigen Kompass finden können, der uns etwas als im Sinne der einzigen Wahrheit stimmig oder nicht stimmig erkennen lässt.

Für uns Menschengeister geht es nicht darum, das Universum in allen Sphären zu verstehen. Es genügt völlig, zu wissen, wann wir im Sinne der Schöpfungsgesetze handeln und wann nicht. Also ob etwas, mit dem wir konfrontiert sind, mit diesen Gesetzmäßigkeiten im Einklang steht oder nicht. Wir können wahrnehmen, ob etwas in dieser Wahrheit schwingt oder nicht. Eine Fähigkeit, die jedem Menschen eingeboren ist, und auf die er zurückgreifen kann – theoretisch. Verweigert man hingegen die Einsicht, dass es etwas außerhalb unseres verstandlichen Begreifens gibt, dann verschließen wir uns vor dieser Fähigkeit ganz bewusst und können sie auch nicht nutzen. Damit wird aber das Leben auch unglaublich kompliziert, denn wir müssen alles versuchen zu verifizieren, haben ständig das Bedürfnis, uns abzusichern und verwenden so unglaublich viel Zeit auf vermeintlich notwendige Sicherheit, die aber nie eine echte sein kann.

Ein Vergleich dazu: Die meisten Menschen können sehen. Um sich den Unterschied zwischen Wissen und Sicherheit zu veranschaulichen, schließen Sie die Augen und drehen sich ein paarmal im Kreis, sodass Sie nicht mehr wissen, wie Sie aktuell im Raum stehen. Nun versuchen Sie, den Raum zu verlassen. Bei offnen Augen gar kein Problem. Können Sie jedoch nicht sehen, dann müssen Sie sich den Ausgang mühevoll ertasten. Stellen Sie sich nun das Universum als ein unendliches Labyrinth aus Zimmern vor, in dem Sie sich nur durch zum Beispiel dem Folgen unterschiedlicher Lichtcodierungen zurechtfinden, dann ist es praktisch unmöglich, ohne Augenlicht ein Ziel zu erreichen. Mit hingegen ist es einfach. Wie immer finde ich auch hier wieder einmal die Parallele interessant, dass man ›sehend‹ sein muss, um ins Himmelreich eingehen zu können, wie es in religiösen Schriften heißt.

Das Sehen unseres Beispiels kann man mit der Wahrnehmung von ›stimmig‹ oder ›nicht stimmig‹ im Sinne der universellen Gesetze vergleichen. Ist man beim Nichtsehenkönnen auf ein ständiges Versuch-und-Fehler-Handeln angewiesen – verbunden mit dem verständlichen Bedürfnis, sich abzusichern, um entschädigt zu werden, wenn etwas dabei schief geht, so kann man sich mit einer intakten Wahrnehmung mit schlafwandlerischer Sicherheit völlig entspannt durchs Leben bewegen. Wie enorm der Unterschied zwischen sehend und nicht sehend ist, kann man in Krisensituationen besonders gut erkennen – zum Beispiel jetzt.

Diese eine mystische Wahrheit ist also nicht das Wissen, wie es bei Gott aussieht, sondern das Wissen um das Bestehen der Schöpfungsgesetze und das Wissen um die Vollkommenheit dessen, der alles erschaffen hat. Mehr braucht man nicht.

Der Kompass zum Zurechtfinden ist unsere innere Wahrnehmung, ob sich etwas im Fluss dieser Gesetze bewegt oder nicht. Als Hilfsmittel haben wir seinerzeit von Religionsgründern Richtlinien erhalten wie etwa die zehn Gebote. Die sind jedoch nur eine Stütze und nicht notwendig, wenn man seine innere Wahrnehmung so geschult hat, dass man sie jederzeit einsetzen kann. Wie erwähnt, ist das nicht einfach und bedarf der Übung.

Und die vielen kleinen Wahrheiten, die von jedem Einzelnen?

Die gibt es auch. Es gibt sie beide, auch wenn sie in Wirklichkeit eins sind. Und das ist der Unterschied:

Die eine, große Wahrheit ist die Vollkommenheit des Schöpfers von allem, sowie die vollkommenen Gesetze des Universums, die Schöpfungsgesetze. Die drei Urgesetze, aus denen sich alles Weitere abspaltet, sind das Gesetz der Schwere, das der Anziehung der Gleichart und das der Wechselwirkung. Kurz zur näheren Erläuterung: Unter ›Schwere‹ kann sich jeder etwas vorstellen. Die ›Anziehung der Gleichart‹ können Sie sich am besten mit einem Magneten vorstellen – ein Eisenmagnet zieht Eisen an, kein Silber. Im feineren Sinne wirkt die Anziehung der Gleichart sich in Sympathie und Antipathie aus, wenn man eventuelle optische Vorbehalte vorerst abzieht. Und das Gesetz der Wechselwirkung kennen wir alle aus dem volkstümlichen Spruch: »Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus« oder dass sich eine Wippe hebt, sobald man sie auf der anderen Seite hinunterdrückt.

Aus diesem Grundlegenden spaltet (verästelt) sich abwärts alles heraus bis in kleinste Details. Hier zum Beispiel gleich eine sehr weit oben angesiedelte Detaillierung: Das Universum ist in vielen Sphären aufgebaut, die im wesenlosen Ursprung (Gott, Allah, Quelle, Urkraft …) ihren Ausgang nehmen und sich abwärts zunehmend verdichten. Das gesamte Universum ist von einem Kreislauf an Strahlungen durchzogen, deren eine abwärts spendend wirkt (wesenhafte Energie) und die andere aufwärts anziehend (geistige Energie), sie also im Zusammenspiel den Kreislauf ergeben. Das soll nur ein Beispiel sein, ich möchte später näher auf die Schöpfungshierarchie eingehen.

Die persönliche Wahrheit kann sich von Sekunde zu Sekunde verändern. Sie wiederum bedeutet, ob das persönliche aktuelle Handeln sich im oder nicht im Sinne des persönlichen Flusses befindet. Der persönliche Fluss ist für jeden Menschen ein anderer, also seine Herkunft, seine Ziele. Dieser Fluss ist zu einem ziemlichen Grad vorherbestimmt. Wodurch, darauf kommen wir später. Trotzdem haben wir in jedem Augenblick die Möglichkeit, seinen Verlauf für die Zukunft zu verändern. Ich möchte in einem späteren Kapitel darauf zurückkommen, was das bedeutet und wie es funktioniert.

 

Kompakt:
Es gibt sowohl persönliche Wahrheiten, die zeigen, ob man für sich selbst stimmig handelt oder nicht. Genauso gibt es auch eine große Schöpfungswahrheit, die sich in den universellen Gesetzen zeigt. Menschen erkennen sie in unterschiedlichen Weisen, als ob sie durch verschiedene Fenster in denselben Raum blickten.