Aufstieg und Fall der Eugenik
Der Buchautor und Publizist Hermann Ploppa erläutert in HIStory kurz und sachlich historische Daten und Jahrestage von herausragenden geschichtlichen Ereignissen. Dabei werden in diesem Format Begebenheiten der Gegenwart, die mit einem Blick in die Vergangenheit in ihrer Bedeutung besser einzuordnen sind, künftig alle 14 Tage montags in einen geschichtlichen Kontext gebracht.
Eugenik w [von griech. eugenēs = von guter Abstammung], Erbgesundheitslehre, Erbhygiene, Rassenhygiene, von Sir F. Galton eingeführter Begriff, („pseudo“-)wissenschaftliches Konzept, das sich mit den Einflüssen beschäftigt, die die angeborenen Eigenschaften (des Menschen) verbessern, auch mit den Einflüssen, die die angeborenen Eigenschaften zu ihrer bestmöglichen Entfaltung bringen (Übersetzung der ursprünglichen Definition). Der eugenische Gedanke bezog sich zunächst auf die Verhinderung oder Verminderung genetisch bedingter Krankheiten (Erbkrankheiten) und verband sich bald mit dem Gedanken, die Fortpflanzung genetisch „Hochwertiger“ zu fördern (positive Eugenik) und die der „Minderwertigen“ auszuschließen (negative Eugenik). In Deutschland verband sich dieser Gedanke mit der Vorstellung von „minderwertigen und hochwertigen Rassen“ zur nationalsozialistischen Rassenhygiene (E. Baur, Eugen Fischer, F. Lenz). Nach 1945 wurde die Eugenik wesentlich mit dem Konzept der „genetischen Bürde“ begründet, nach der ungünstig wirkende Mutationen sich im Genpool der Bevölkerungen aufgrund von medizinischer Versorgung, Therapien genetisch bedingter Krankheiten und mutationsauslösenden Faktoren angesammelt haben und weiter anreichern (H.J. Muller). (Quelle: Spektrum, Lexikon der Biologie).